Rezept für vegane Miso Ramen – Inspiriert vom Original aus Hokkaido
Mein Rezept für samtig-cremige Miso Ramen inspiriert vom heftig-deftigen Vorbild aus Hokkaido — aber VEGAN! Geht das? Darf man das?!
Servus und Konnichiwa! Diesmal melde ich mich nicht in Form meines Japan-Podcasts „Der Ösi in Kawasaki“ bei euch, sondern als Hobbykoch und Ramen-Fan. Nach langem Tüfteln und Ausprobieren freue ich mich riesig, endlich mein veganes Miso Ramen Rezept mit euch zu teilen. Es ist meine Hommage an die japanische Küche, die ich während meiner vier Jahre in Japan erst so richtig lieben und schätzen gelernt habe.
Inspiriert vom authentischen, kräftigen Aroma des Originals aus Hokkaido, soll dieses Ramen-Rezept für eine ebenso heftige Geschmacksexplosion sorgen – aber ganz ohne tierische Zutaten.
Wer zunächst wissen möchte, worauf es bei klassischen Ramen ankommt und wie dieses konkrete Rezept entstanden ist, findet sämtliche Hintergründe im folgenden Verlauf. Wer lieber sofort mit dem Kochen loslegen will, klickt stattdessen hier:
Ist Miso Ramen nicht sowieso vegetarisch oder vegan?
Nach mittlerweile über vier Jahren in Japan kann ich stolz behaupten, mich durch eine Unmenge an Variationen probiert zu haben. Günstige, urige Ramen-Läden findet man hier ja an jeder Straßenecke. Jeder davon hat sein eigenes, geheimes Rezept – und insbesondere die regionalen Unterschiede des Gerichts machen das Erkunden erst so richtig interessant.
Wenn man sich die verschiedenen Ramen-Varianten aber so ansieht, wird man – insbesondere als Vegetarier:in oder Veganer:in – schnell feststellen: vegetarische oder gar vegane Optionen? Fehlanzeige!
Es wird geschätzt, dass es in Japan an die 32.000 Ramen-Läden gibt. Trotz dieser ungeheuren Anzahl gleicht die Suche nach vegetarischen oder veganen Ramen-Optionen aber – offen gestanden – eher der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zwar gibt es insbesondere in städtischen Gebieten wie Tokio und Osaka immer wieder einmal Varianten, die gänzlich ohne tierische Zutaten auskommen – viele dieser Angebote sind aber leider zeitlich begrenzt.
Und Miso Ramen ist da leider keine Ausnahme. Während man im Westen zwar durchaus vegetarische oder vegane Varianten davon finden kann, enthält Miso Ramen traditionell durchaus tierische Produkte, etwa in Form von Knochen- und Fischbrühe, tierischen Fetten, sowie Toppings wie Schweinefleisch und Eier.
Mein Tipp an Vegetarier:innen und Veganer:innen, die während eines Japan-Aufenthalts trotzdem auf ihre Nudel-Kosten kommen wollen, ist, sich im Internet gezielt vegetarische bzw. vegane Läden zu suchen (etwa über die Plattform „Happy Cow„).
Eine Nudelsuppe ohne tierische Zutaten zu kochen, kann ja nicht so schwer sein, würde man meinen. Klar, das stimmt auch. Allerdings ist Ramen keine „einfache Nudelsuppe“.
Um mein Wagnis starten zu können, war es mir wichtig, zunächst ein möglichst gutes Verständnis des japanischen Originals zu gewinnen. Ich bin ganz offensichtlich kein professioneller, jahrelang geschulter Ramen-Koch und würde mir auch niemals anmaßen, auf einem solchen Niveau kochen zu können. Ich bin halt einfach ein kochbegeisterter Österreicher, der die glückliche Möglichkeit hatte, mehrere Jahre in Japan zu leben. Auch Hokkaido – die Heimat der Miso Ramen – konnte ich mehrmals besuchen, wo Abstecher in versteckte, urige Ramen-Läden immer ein Muss waren. Egal ob zu Mittag oder in den frühen Morgenstunden nach dem Ausgehen: Ramen ist einfach immer ein Volltreffer.
Warum entwickle ausgerechnet ich ein veganes Ramen-Rezept?
Gleich vorweg: ich esse grundsätzlich Fleisch und hatte während meiner Zeit in Japan folglich nie eine besondere Motivation, nach vegetarischen oder gar veganen Ramen Ausschau zu halten. An jeder Straßenecke finden sich leckere Nudelgerichte – und bei den günstigen Preisen lohnt sich das Selberkochen in den seltensten Fällen.
Als Hobbykoch ist meine Küche vielmehr ein Spielplatz. Sie ist ein Ort, wo ich mich austoben und Neues ausprobieren kann. Nicht alles gelingt dabei – aber das hält mich keinesfalls davon ab, immer die nächste Herausforderung zu suchen.
Authentische Miso Ramen aus Sapporo zeichnen sich durch ihre extrem reichhaltige, cremige Brühe aus, die an Komplexität und Tiefgang nur so strotzt. Dabei scheinen tierische Zutaten eine zentrale Rolle zu spielen, weshalb vegane Abwandlungen so knifflig erscheinen.
Da ich ja, wie gesagt, grundsätzlich Fleisch esse und mit dem Original aus Hokkaido vertraut bin, weiß ich aber, wohin die Reise gehen soll. Nach dem Motto “Challenge accepted!” habe ich mich daraufhin in die Recherche gestürzt und begonnen, mein eigenes Rezept für vegane Miso Ramen zu entwickeln. Mein ambitioniertes Ziel war nichts Geringeres als ein Rezept für vollen Genuss, ohne Abstriche. Eine Geschmacksexplosion, die sowohl Veganer:innen als auch Fleischliebhaber:innen gleichermaßen begeistert. Würde es mir gelingen?
Auch abgesehen vom Kick der Herausforderung, hatte ich weitere Gründe, dieses Rezept auszuarbeiten. Zum einen müssen es ja nicht immer Fleisch und tierische Zutaten sein. Noch dazu ist das Auskochen von Knochen für die Brühe extrem zeitaufwendig und sorgt für äußerst strenge Gerüche in den eigenen vier Wänden. Das ist übrigens auch ein Grund, weshalb Japanerinnen und Japaner zu Hause kaum Ramen von Grund auf selbst machen.
Außerdem liebe ich es Freunde zu bekochen – und die Vegetarier:innen und Veganer:innen am Tisch sollen ja nicht immer außen vor gelassen und mit “Beilagen” abgespeist werden.
Was auch immer eure Gründe dafür sein mögen, ein veganes Rezept für Miso Ramen auszuprobieren – wichtig ist schlussendlich doch nur, dass es schmeckt.
Die Anatomie von Ramen
Zu Beginn war es mir wichtig, mich damit vertraut zu machen, worauf es bei klassischen Ramen überhaupt ankommt. Wie gesagt, ist Ramen so viel mehr als eine “einfache Nudelsuppe” und folgt insbesondere in Japan sehr strengen Regeln.
Zwar gilt beim Selberkochen: “richtig ist, was schmeckt”. Aber ich persönlich finde es durchaus hilfreich, mich zunächst mit den klassischen Bestandteilen auseinanderzusetzen, die ein Gericht überhaupt erst zum jeweiligen Gericht machen. Sobald man einen guten Überblick darüber hat, kann man sich davon ausgehend ja immer noch kreativ austoben.
Im Fall von guten Ramen mag die geschmackliche Komplexität anfangs vielleicht einschüchternd wirken. Aber lasst mich euch versichern: es ist alles halb so wild!
Japanische Ramen sind klassischerweise nach einem Baukastenprinzip aufgebaut und benötigen fünf essentielle Bestandteile, um als “Ramen” zu gelten. Werfen wir einen Blick darauf.
1. Brühe (sūpu)
Je nach Ramen-Variante kann die Brühe entweder klar (chintan) oder milchig-cremig (paitan) sein. Egal, um welche Variante es sich handelt – in den japanischen Originalen kommen für die Brühen in den allermeisten Fällen tierische Zutaten zum Einsatz.
Die klassische Miso Ramen aus Hokkaido fällt in die milchig-cremige Kategorie und basiert auf einer Brühe aus Schweine- und Hühnerknochen, wobei neben einer Vielzahl an Gemüse auch getrocknete Fischflocken (katsuobushi) zum Einsatz kommen können.
Durch das geduldige, stundenlange Kochen lösen sich Knochenmark, Fett, Kalzium und Kollagen aus den Knochen. Das herausgelöste Kollagen wird beim Erhitzen zu Gelatine. Wenn sich nun das Fett und Wasser miteinander verbinden (etwa durch Einsatz eines Pürierstabs), entsteht eine Emulsion, die für das samtige Mundgefühl und die überwältigende Reichhaltigkeit der Miso Ramen sorgt.
Stapeln wir Umami auf noch mehr Umami!
Es wird ganz offensichtlich, dass Miso Ramen mehr braucht als eine klare Gemüsebrühe, in die Miso-Paste gerührt wird. Die Miso-Paste würde in klaren Brühen schon nach wenigen Minuten ausflocken und sich wieder von der Brühe trennen, wie man es von der traditionellen Miso-Suppe kennt. Miso-Suppe ist zweifelsohne ein essentieller und leckerer Bestandteil der japanischen Küche, aber noch lange keine Brühe für Ramen!
Eine besondere Rolle in guten Ramen spielt das Umami. Umami ist ein Begriff aus dem Japanischen und beschreibt eine der fünf grundlegenden Geschmacksrichtungen. Oft wird es als „herzhaft“, “vollmundig” oder „fleischig“ übersetzt. Im ersten Schritt ist es daher wichtig, Zutaten zu kombinieren, die von sich aus bereits ein großes Spektrum an Aromen abdeckt und reich an geschmacksverstärkender Glutaminsäure sind.
In meinem Rezept für die Brühe strotzen beispielsweise die Kombu-Algenblätter und die getrockneten Shiitake-Pilze nur so vor Umami. Auch, falls ihr allgemein keine großen Freunde von Pilzen sein solltet – gebt getrockneten Shiitake unbedingt eine Chance! Sie sorgen in jeder Brühe für ein sehr vollmundiges Aroma, ohne dass der Pilzgeschmack dabei überhand nimmt.
Meine Geheimzutat für eine vegane Brühe
Die größte Herausforderung für mich war es aber, einen Weg zu finden, das einzigartige Mundgefühl der Original Miso Ramen aus Hokkaido auf eine vegane Weise zu rekonstruieren. Auf meiner Recherche bin ich auf zahlreiche vegane Miso Ramen Rezepte gestoßen, die sehr wohl den (für mich wenig befriedigenden!) Weg der Miso-Suppe einschlagen. Andere setzen auf die Zugabe von Sojamilch. Das habe ich ausprobiert und das Ergebnis war okay – die finale Brühe war milchig und relativ flüssig. Ihre Konsistenz hat mich aber eher an weiße Hühnerbrühe (tori paitan) erinnert, als an die sämige und deftige Brühe von Miso Ramen.
Eines Tages hatte ich beim Kochen einer österreichischen “Erdäpfelsuppe” plötzlich einen Geistesblitz: warum nicht Kartoffeln für Ramen verwenden?! Sowohl die blasse Farbe als auch die sämige Konsistenz einer Kartoffelcremesuppe haben mich an meine geliebten Ramen erinnert. Gedacht, gemacht!
Nach langem Tüfteln und Ausprobieren habe ich nun also die essentielle Zutat gefunden, welche meiner Variante der Miso Ramen das nötige Mundgefühl verleiht! Gerade so viel Kartoffel, dass die Brühe schön weißlich und cremig wird, aber nicht das Aroma einer Kartoffelsuppe bekommt.
2. Würzsauce (tare)
Euch wird auffallen, dass die Brühe bislang ohne jegliche Gewürze oder Salz auskommt. Das hat den Grund, dass für das Würzen und Salzen der zweite Ramen-Bestandteil zuständig ist – nämlich die Würzsauce (tare).
Meist ist es die Hauptzutat dieser Würzsauce, die der jeweiligen Ramen-Variante ihren Namen verleiht. Ist das beispielsweise Salz (shio), wird daraus die leichte und klare “Shio Ramen”. Immer noch klar, aber dunkler und kräftiger wäre “Shoyu Ramen” auf Sojasauce-Basis (shoyu). Und im Falle unserer “Miso Ramen” übernimmt eben Miso-Paste die Funktion des Würzens und Salzens.
Aber nicht ausschließlich!
Die Würzsauce ist das Kernstück einer jeden guten Schüssel Ramen. Während die Grundbrühe quasi die Leinwand zur Verfügung stellt, ist es die Würzsauce, welche für die Farben sorgt. Hier gilt: mehr ist mehr!
Vorstellen könnt ihr euch die Würzsauce wie eine extrem intensive und salzige Paste. Sie dient als Konzentrat, welches ihr erst beim Anrichten in der Schüssel mit der Brühe vereint. Ich habe für mein Rezept verschiedene Zutaten ausgewählt, die allesamt reich an Glutaminsäure sind, und folglich den Geschmack ins Unermessliche katapultieren. Der Hauptbestandteil meiner Miso Ramen ist natürlich Miso.
Was ist überhaupt Miso-Paste?
Bei Miso handelt es sich um eine lange fermentierte Paste, die aus Hauptzutaten wie Sojabohnen, Salz und oft auch Reis oder Gerste hergestellt wird (wer Gluten vermeidet, muss daher unbedingt auf die Zutatenliste achten!). Für die Fermentierung sorgen Mikroorganismen wie Hefen und Bakterien. So entwickelt Miso seinen charakteristischen herzhaften Geschmack und seine reiche Umami-Note.
Die Farbe und der Geschmack können je nach Herstellungsverfahren, Reifungszeit und verwendeten Zutaten variieren. In meinem Miso Ramen Rezept mische ich die sogenannte “weiße” Miso-Paste (eigentlich beige!) mit “roter” (eigentlich dunkelbraun!). Die Erstere hat ein deutlich milderes und süßliches Aroma, während die Letztere würziger schmeckt. Die Kombination beider Miso-Varianten sorgt für ein breiteres Spektrum an Aromen.
Miso gilt übrigens als Superfood und ist dafür bekannt, probiotische Eigenschaften zu haben und eine gute Quelle für Proteine und Nährstoffe zu sein. Um das feine Aroma und die Nährstoffe bestmöglich zu bewahren, sollte Miso keinesfalls stark und lange erhitzt werden.
3. Ramen-Nudeln (men/chūka men)
Nun, was wäre Ramen ohne die zugehörigen Ramen-Nudeln? In Japan meist schlicht als “men” (Nudeln) oder “chūka men” (chinesische Nudeln) bezeichnet, findet ihr sie in den unterschiedlichsten Ausführungen. Während die Nudeln in Tonkotsu Ramen (auf Schweine-Basis) aus der Region Fukuoka eher dünn und bissfest sind, verwendet man in der Miso Ramen aus Hokkaido etwas dickere Nudeln mit einer zarten, leicht seidigen Textur. In den Ie-Kei Ramen aus Yokohama kommen wiederum kringelige, dicke Nudeln zum Einsatz.
Unabhängig von ihrer Form, bestehen alle Ramen-Nudeln per japanischer Definition aus Weizenmehl und einer Zutat namens Kansui. Das sind Alkalisalze, die für Elastizität, Farbe, den Biss und den einzigartigen Geschmack sorgen.
4. Aroma-Öl (kōmi-yu/kōmi-abura)
Spätestens wenn dir die Fettaugen frech zuzwinkern, wird dir klar, dass Ramen – vor allem Miso Ramen oder Tonkotsu Ramen – keine “leichte Nudelsuppe” sind.
Ein wesentlicher Bestandteil klassischer Ramen – der in westlichen Rezepten oft vernachlässigt wird – ist aromatisiertes Fett bzw. Öl (kōmi-yu/kōmi-abura). Häufig kommen hier tierische Fette zum Einsatz, wie zum Beispiel Butter im Miso Ramen aus Hokkaido.
Manche japanischen Kochbücher gehen sogar soweit, dieses Aroma-Öl als die “wahre Essenz von Ramen” zu bezeichnen. Jedenfalls sorgt es für den einzigartigen Duft einer jeden Schüssel.
Glücklicherweise gibt es beim Aroma-Öl unendlich viele vegane Optionen! In meiner Variante mische ich neutrales Öl mit etwas geröstetem Sesam-Öl und Zwiebelpulver. Ihr könnt das Öl aber auch mit Knoblauch, Jungzwiebel-Grün, Ingwer und anderen Zutaten aromatisieren. Der Kreativität sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt!
5. Toppings
Auch beim letzten Punkt, den Toppings, kann man sich austoben. Erlaubt ist, was schmeckt! Meine Faustregel lautet aber: weniger ist mehr.
Für mich soll gute Ramen von der aufwändigen, komplexen Brühe und den Nudeln leben — die Toppings sind nur das i-Tüpfelchen.
Auch auf kalte und rohe Toppings würde ich (bis auf fein gehacktes Jungzwiebel-Grün) verzichten. Schwenkt euer Gemüse (wie Mais, Sprossen oder Pilze) doch kurz in einer Pfanne mit Öl oder blanchiert es in heißem Salzwasser (wie Spinat, Senfgrün oder Pak Choi).
Mein veganes Miso Ramen Rezept
Macht euch bereit, in die Dampfschwaden einer Schüssel geschmacksintensiver Brühe einzutauchen! Nach langem Recherchieren, Tüfteln und Ausprobieren freue ich mich, euch endlich mein eigenes Rezept für vegane Miso Ramen zu präsentieren. Es ist dem besonders reichhalitgen Original aus der japanischen Präfektur Hokkaido nachempfunden, kommt aber ganz ohne tierische Zutaten aus. Eine Nudelsuppe, wie ihr sie vermutlich noch nie gegessen habt!
Egal, ob ihr euch generell vegetarisch oder vegan ernährt, Gäste mit ernährungsbedingten Einschränkungen zu Besuch habt, oder ihr einfach euren Fleischkonsum reduzieren wollt: mein Ziel war es, ein Miso Ramen Rezept zu kreieren, das beim Thema Geschmack keine Kompromisse eingeht.
Bitte beachtet, dass es sich hierbei um keine schnellen Instant-Ramen handelt, sondern die Zubereitung durchaus etwas Zeit und allerlei Zutaten benötigt. Der Aufwand lohnt sich aber definitiv!
Tipp: stellt am besten gleich eine größere Menge her. Die Brühe und Würzsauce lassen sich nämlich hervorragend portionieren und einfrieren. Auf diese Weise hat man schnelle, einfache Ramen parat.
Und nur keine Scheu! Ramen folgt grundsätzlich einem simplen Baukastenprinzip. Klassisch besteht das Gericht aus fünf essentiellen Bestandteilen: Brühe, Würzsauce, Aroma-Öl, Nudeln und Toppings. Jeder dieser Bestandteile kann dabei nach Belieben abgewandelt werden und bietet so auch ganz viel Raum für Kreativität.
Wer mehr zur Geschichte von Ramen in Japan erfahren möchte, kann gerne in meine zugehörige Podcast-Folge 47 „Nudel-Sheriff in Japan – Kein Erbarmen für schlechte Ramen“ reinhören!
Legen wir los!
Zutaten für die vegane Ramen-Brühe (für ca. 4 Portionen):
- 3 L Wasser
- 2 große Kombu-Algenblätter
- 6 Rettich-Scheiben, ca. 1 cm dick
- 1 große Zwiebel (geviertelt)
- 2 Stangen Jungzwiebel inkl. grünem Teil (grob gehackt)
- 1/4 Weißkohl (Österr.: Weißkraut)
- 2 Daumen-große Stücke Ingwer (grob gehackt)
- 5-8 getrocknete Shiitake-Pilze
- Für später: 280 g mehligkochende Kartoffeln (klein geschnitten) – Pürierstab oder Mixer erforderlich!
Zutaten für die Würzsauce inkl. Aroma-Öl (für ca. 4 Portionen):
- 10 ml japanische Sojasauce
- 10 ml Wasser
- 2 EL Sake (Reiswein)
- 2 EL Mirin (süßer Reiswein)
- 3 EL neutrales ÖL
- 1 EL geröstetes Sesamöl
- 1 TL Doubanjiang (chinesische scharfe Bohnenpaste für etwas Schärfe)
- 20 g Knoblauch (gepresst oder sehr fein gehackt)
- 20 g Ingwer (gepresst oder sehr fein gehackt)
- 2 TL Sesam (gemahlen oder ganz)
- 1 TL Glutamat-Pulver
- 1 TL Salz
- 1 TL Zucker
- 1 TL Zwiebelpulver
- 1/2 TL weißer Pfeffer
- Für später: 200 g Miso-Paste (Empfehlung: Mix aus 100 g weiß/hell, 100 g rot/dunkel)
Hinweis: Der Einfachheit halber habe ich in meinem Rezept die Würzsauce mit dem Aroma-Öl zusammengefasst. Wer eine andere Variante des Aroma-Öls ausprobieren möchte, kann das neutrale Öl aus der Würzsauce stattdessen separat mit verschiedensten Zutaten (Zwiebel, Sesam, Chili, Knoblauch, Kräuter,…) aromatisieren.
Zutaten für die Ramen-Nudeln und optionale Toppings nach Belieben (pro Portion):
- ca. 140-150 g frische bzw. 80 g getrocknete Ramen-Nudeln
- Zuckermais
- Bambusscheiben
- Shiitake-Pilze aus der Brühe (fein gehackt)
- Spinat oder anderes Stängelgemüse (in gleich lange Stücke gehackt)
- Jungzwiebel-Grün (fein gehackt)
- Bohnensprossen
- Scharf gewürztes Soja-Hack
- uvm.
Tipp: Achtet auch auf die farbliche Ausgewogenheit. Pro Schüssel gilt außerdem: weniger ist mehr – 3-4 Toppings sind normalerweise ausreichend.
Kochschritte
Schritt 1:
Die Brühe. Alle Zutaten außer die Kartoffeln in einen großen Topf geben und mit 3 Litern Wasser übergießen. Mit Deckel auf mittlerer Flamme insgesamt 2 Stunden köcheln lassen, nach der ersten Stunde aber die Kombu-Algenblätter entfernen.
Schritt 2:
Die Würzsauce. Während die Gemüsebrühe kocht, alle Zutaten außer die Miso-Paste in einem kleinen Topf vermischen. 5-10 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Anschließend den Herd abdrehen und 200 g Miso-Paste unterrühren, bis eine sämige Masse entstanden ist.
Pro Portion Ramen 80 g Würzsauce beiseite stellen und den Rest ggf. einfrieren.
Schritt 3:
Sämtliche Toppings vorbereiten (waschen, schneiden, klein hacken, blanchieren und mit kaltem Wasser abschrecken, etc.).
Schritt 4:
Nach 2 Stunden Kochzeit nun die Gemüsebrühe abseihen. Zutaten wie Rettich, Shiitake-Pilze und Kombu-Algenblätter nicht wegwerfen, sondern beispielsweise als Toppings verwenden oder für andere Gerichte aufbewahren. (Die YouTuberin Maangchi hat für die gekochten Rettichscheiben ein grandioses pikantes „Pancake“-Rezept!)
Schritt 4:
Nun pro gewünschter Portion Ramen 330 ml Gemüsebrühe und je 70 g klein gehackte Kartoffeln in einen Topf geben. Mit Deckel 15 Minuten auf niedriger bis mittlerer Flamme köcheln lassen. Anschließend mit einem Pürierstab sämig pürieren. Sollte einem die fertige Brühe nun zu dickflüssig erscheinen, noch etwas mehr Gemüsebrühe hinzufügen.
Schritt 5:
Die Nudeln gemäß ihrer Anleitung bissfest kochen und die Toppings finalisieren.
Schritt 6:
80 g Tare in die Ramen-Schüssel geben und mit 350 ml heißer Brühe aufgießen. Mit einem Schneebesen gut vermischen. Falls ein separates Aroma-Öl verwendet wird, davon nun ca. 1 EL hinein tröpfeln.
Schritt 7:
Nudeln behutsam in die Schüssel geben und zu guter Letzt noch die Toppings darauf anrichten. Sofort servieren, damit die Nudeln nicht zu weich werden.
Zu guter Letzt bleibt mir nur noch übrig euch gutes Gelingen zu wünschen!
Solltet ihr mein Rezept nachkochen, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mich verlinkt oder mir Fotos zuschickt. Auf Instagram findet ihr mich unter „alaxymusic„.
Meinen Podcast „Der Ösi in Kawasaki“, in dem ich von meinem viereinhalb-jährigen Auslandsabenteuer in Japan erzähle, findet ihr auf allen gängigen Plattformen, wie Spotify, Apple Podcasts und auch direkt im Web.
Wir hören uns! 🙂
Alex, euer Ösi in Kawasaki